August
Rad am Ring – 24h mit dem RR solo
Von Uwe um 2:00 PM. Kategorie Rennbericht, Rennrad
Seit 2003 findet das 24h-Rennen für Radfahrer in der „Grünen Hölle“ statt.
Mehr als 500 Höhenmeter und rund 23 Kilometer hat eine Nordschleifenrunde zu bieten.
72 Kurvenpassagen und bis zu 17% Steigung hinterm Karussell lässt die Muskeln brennen. Dort wo rund 3.000 Teilnehmer ihre Zelte aufschlagen, geht die Radrennstrecke mitten durch.
Wenn sich die Sonne senkt und die hügelige Eifel in sanftes Licht taucht, wenn hinter dem Abschnitt Pflanzgarten nur das sonores Surren der Räder die Stille bricht oder wenn man beim Bergab durch den Hatzenbachbogen vom rechts-links-rechts gar nicht genug bekommen kann, dann wird das 24-Stunden-Rennen zum himmlischen Vergnügen.
Jörg war als Solo Starter beim 24h Rennen auf dem Nürburgring gemeldet. Und zwar richtig solo! Kein Betreuer, der bei der Strategie dazwischenfunkt, kein Masseur, Physiotherapeut, Radmechaniker oder Teamchef. Hier sein Bericht:
Am Wochenende war ich ja nun bei „Rad am Ring“ als Einzelstarter. 24h Rennen sollen ja süchtig machen. Aber bei mir hat die Droge wohl nicht so richtig angeschlagen.
Am Ende war ich auf Platz 131 und AK 53 mit 12 gefahrenen Runden. Mein Tacho zeigte mir 320 km bei 13 Std. Fahrzeit.
Eigentlich hatte ich schon nach der 3. Runde keine Lust mehr. Was sich schon an den ersten Muskelproblemen festmachte.
Der Nürburgring ist wie eine Achterbahn. Die Abfahrten sind richtig schnell. Jedenfalls für so einen lausigen Abfahrer wie ich es bin. Mein Topspeed war 78 km/h. Bei denen, die in der Fuchsröhre richtig schnell waren, habe ich einige mit 85 bis 90 km/h an der Anzeige gesehen. Man muss an den richtigen Stellen sehr schnell sein, um mit Schwung die kleinen Rampen leicht zu überwinden. Das ist auch der Trick für eine schnelle Runde. Klappte bei mir aber nicht so richtig.
In der dritten Runde dann ein Knall am Vorderrad und der Reifen war Platt. Glücklicherweise, in einem nicht so schnellen Abschnitt. Ich habe mir eine Blechschraube (wie sie zum befestigen von Autoteilen benutzt wird) in den Reifen gefahren. Auch der Mantel musste am Ende der Runde getauscht werden.
Mit dem neuen Mantel ging ich einigermaßen optimistisch in die nächste Runde. Ich war allerdings doch aus dem Rhythmus gekommen. Jetzt wurde es echt schwer!
Die „hohe Acht“ nannte ein Mitfahrer „Heldenkurve“. 17% Steigung auf den letzten Metern zum Scheitelpunkt. Schon in der ersten Runde gab es dort Fahrer, die den Abschnitt zu Fuß zurück gelegt hatte. Und wer dort an der Verpflegung essen und trinken wollte, musste sich zudem mit tausenden Wespen auseinandersetzen.
Nach acht Runden hatte ich mich entschlossen, eine kurze Nachtruhe zu machen. Um kurz nach fünf bin ich dann wieder aufs Rad und in die aufgehende Sonne gefahren. Dummerweise war es, auf der Strecke, doch nicht so kalt wie gedacht. Also nach der neunten Runde Trikot gewechselt und weiter. Die Runden 10 und 11 liefen ganz gut und ich war eigentlich auf einem guten Weg für 14 Runden. Aber um 10:30 Uhr fing es an zu regnen. Die Fahrbahn war nass und aus meiner Sicht nicht mehr sicher. Was einige Fahrer aber nicht davor zurückschreckte, volles Risiko zu fahren. Dabei kam es auch zu Unfällen. Ich hatte mich dann (meiner Gesundheit zu liebe) entschlossen nicht mehr weiter zu fahren.
Auf jeden Fall ist Radfahren auf dem Nürburgring ein echtes Erlebnis. Als Einzelfahrer hat man das Privileg viele Runden auf einer legendären Rennstrecke zu fahren. Wobei jede Runde immer eine echte Herausforderung für mich war.
Vielen Dank für die mentale Unterstützung, die ihr mir mit auf den Weg gegeben habt.
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