Am 24.-25.09.2011 fand in Bad Salzdetfurth die deutsche Meisterschaft der Cross Country Mountainbiker statt. Und das auf nem Kurs, der auch für Enduros noch Herausforderungen gestellt hätte. Hier nen paar O-Töne:
Daniel: Thomas und mein Tag begann um 5 Uhr morgens da es hieß man könne ab 7 auf der Strecke testen. Als wir um kurz vor Sieben aus dem Auto stiegen waren es gerade mal 5 Grad. Dementsprechend fröstelnd bauten wir unsere Fahrräder zusammen und begaben uns „gut“ angezogen Richtung Trail (Rennstrecke).
Mitten in Bad Salzdetfurth der Start auf einer Kopfsteinpflasterstrasse auf der es auch gleich mit einer „leichten“ 15% Steigung los ging. Man wurde über eine kleine Nebengasse direkt in den Wald geführt wo man rechts und links von Bäumen umringt auf unebenen Wurzelboden bergauf fuhr. Nach einiger Zeit gelangte man auf eine Wiese, welche über eine lange Linkskurve wieder in den Wald führt wo man nach einem Anstieg auf einen ca. 200m langen Schotterweg kam. Am Ende des Weges ging es in einer weiteren Linkskurve tief in den Wald und gleich wieder bergauf. Wer bisher noch nicht schwitzte war spätestens nach diesem Anstieg klatschnass. Hier war das VorderRAD kaum am Boden zu halten, 25% Steigung.
Keine Zeit zum Verschnaufen, nach einer Rechtskurve ging es bergab über Anlieger, an Zuschauern vorbei, über ein paar Drops auf einen Waldweg. Nach weiteren Drops und steilen Rampen rüber zum Rapiro Downhill, eins der Zuschauerhighlights der Strecke. Dieser ging über Anlieger steil bergab durch ein Haus und wurde mitten auf der Hauptstraße wieder ausgespuckt. Weiter über einen an einer Verkehrsinsel Wallride und weiter an einer Zuschauertribüne vorbei über eine steile Rampe durch Start/Ziel.
Mitten in der Stadt auf der Hauptstraße standen 3 Whooper („Kamelhöcker“) aus Sand, steile Treppen herunter und eine zweifache Bachquerung mitten im Ort. Nach diesem Abschnitt befand man sich wieder auf der Kopfsteinpflasterstrasse auf dem Weg in die naechste Runde.
Das Rennen ist gut organisiert und definitiv einen Eintrag im Rennkalender wert.
Die Strecke könnte auch den Anforderungen eines Enduro-Rennens gerecht werden und Sonntags könnte man sich das Rennen der Lizenz Fahrer angucken und auch noch die ganzen Stände der FahrRAD und Zubehör Hersteller besuchen.
Wer nicht stürzt, fährt nicht am Limit… Vier mal hat es Thomas niedergerissen:
Thomas: Der 1. in Runde eins in einem einfachen Downhill, aufstehen und weiter. Ach ja, Sch… Sattel verdreht geradeklopfen… weiter. Wieder die 2 Nasen überholt, die gerade vor mir waren. Dann in Runde 2. Langsam lief die Pumpe wieder ruhiger, das Rennen geht erst richtig los. Also gleich mit Power in den schon bekannten Downhill und… wieder Sturz. Sch… und aua.
Weiter, dann gleich nochmal im Anlieger bergab. Das gibt’s doch gar nicht. Wie ein Maikäfer Überkopf auf dem Rücken gelegen und mit einem Bein gar nicht aus den Pedalen gekommen. Aber egal, hoch und weiter. Die 2 schon bekannten Kollegen waren natürlich längst vorbei. Also Gas, ein paar Steigungen weiter hatte ich sie wieder. Kommentar: Du bist wohl gar nicht totzukriegen. Jetzt in Runde 3, wieder in den Downhill von oben. Die Streckenposten wetten schon, der liegt wieder. Denkste!! Vor lauter Freude über das Auslassen dieser Gelegenheit liege ich dann wieder in der bekannten Serpentine von vorhin. Dabei macht es kurz: Pffffft als der Schlauchlosreifen völlig genervt schlagartig aus der Felge springt und sich seines Luftdrucks entledigt. Da habe ich dann eingesehen, das heute alles keinen Sinn hat.
Schade wenn man sich die guten Voraussetzungen (gute Form, Zuversicht usw.) durch dämliche Fahrfehler zunichte macht, und das nicht mal an den wirklich schwierigen Stellen. Dementsprechend geknickt war ich dann auch.
Aber Daniel hat ja noch mehr Pech gehabt, da kann ich mit meinen paar Abschürfungen noch zufrieden sein.
Ja, so war’s. Das ist jedenfalls ein echtes MTB-Rennen, nicht so eine Marathon Kaffeefahrt. Bin trotz allem froh, es angegangen zu sein, weil ich vorher auch reichlich Respekt davor hatte. Mit ein bischen mehr Umsicht und Zurückhaltung hätte ich das gut durchfahren können. Die Strecke ist jedenfalls ein Hammer und wenn man dann wieder unten im Ort ist und z.B. über die Treppe fährt ist man plötzlich ganz unbeschwert und hat Spass weil man weiss, daß man gerade ganz andere Kaliber gemeistert hat. Jetzt heisst es erstmal ein Jahr warten…
Ohne Sturz ging es auch bei Daniel nicht ab, auf Nachfrage noch der O-Ton:
Daniel:
…also wenn ihr zu meinem Sturz was wissen wollt…ich bin das gesamte Rennen sturzfrei gefahren… als ich ins Ziel eingefahren bin hat mir ein Typ erstmal nen Handschlag gegeben weil wir fast das gesamte Rennen zusammen gefahren sind. Dann bin ich weiter um die RADikalen zu suchen… als ich die Whooper gesehen habe hab ich etwas Schwung geholt um sie mit Schwung ohne Rennstress zu überfahren.
Hinter den Whoopern meinte einer mitten auf der Strecke wenden zu müssen ohne sich erst umyuschauen… ich bin ihm ausgewichen und habe weggeleckt… beim Wiedereinlenken hat sich der Reifen etwas stark verwunden und blockierte was mich über das HinterRAD des Deppen fliegen liess… das Ergebnis sind ein geprelltes Handgelenk, ein geprelltes Knie eine geprellte Schulter, Schürfwunden am Ellbogen , am Handballen und offene Fingerkuppen… Aua!
…und das alles nach Rennende